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Lehrbuch der Algebra. Zweite Auflage. Erster Band. (German) JFM 29.0064.01

Braunschweig: Friedr. Vieweg & Sohn. XVI und 704 S. \(8^\circ\) (1898).
Dass ein deutsches mathematisches Lehrbuch von der wissenschaftlichen Höhe und von dem Umfange des vorliegenden Werkes schon nach drei Jahren in zweiter Auflage ausgegeben werden muss, ist ein grossartiger Erfolg, den selbst die Bewunderer desselben, wie Ref., bei dem Erscheinen nicht zu hoffen wagten. Selten hat sich auch die Kritik so einmütig zu Gunsten einer neuen Erscheinung ausgesprochen wie über das Weber’sche Lehrbuch der Algebra. Um nur zwei Stimmen aus dem Auslande zu erwähnen, führen wir die ausführlichen und höchst anerkennenden Besprechungen an von Jules Tannery in Darboux Bull. 19, 161-176 (1895) und von James Pierpont im American M. S. Bull. (2) 4, 200-213 (1898).
Einige charakteristische Sätze aus der Anzeige des französischen Recensenten mögen hier Platz finden: “Es ist in Wahrheit ein Lehrbuch, ein Buch, aus welchem man die Algebra lernen kann, das Weber hat schreiben wollen, und dies ist ihm vollständig gelungen. Seine Vorliebe für bündige Kürze ist nur das Streben nach Einfachheit im Gedanken und nach einer diesem Gedanken gemässen Form der Rede. Er sagt nie etwas Anderes als das Wesentliche; aber er wendet die grösste Sorgfalt an, nichts Wesentliches auszulassen. Der Sache und der Form nach ist sein Buch wahrhaft klar.... Der Leser wird beim Studium desselben nicht verfehlen, die Kunst und die Sicherheit zu bewundern, mit welcher der Inhalt geordnet und verarbeitet worden ist.”
In ähnlicher Weise, aber noch enthusiastischer drückt sich der amerikanische Gelehrte aus: “Beim Durchlesen des Werkes finden wir überall offenkundige Zeugen für die Reife des Urteils in der Auswahl des abgehandelten Stoffes, in der Zubilligung des für jeden Gegenstand nach seiner verhältnismässigen Wichtigkeit nötigen Raumes, in der harmonischen Gruppirung der Teile, in der Art der Darstellung der verschiedenen Theorien. Unsere Bewunderung wird nicht minder erregt durch seine pädagogischen Vorzüge: Weber’s Deutsch ist einfach und knapp, die Beweise sind klar und streng, und viele von ihnen sind von äusserster Eleganz. Nachdem ein Gesichtspunkt gewonnen ist, erledigt der Verf. ein Problem nach dem andern, so wie sie ihm in den Weg kommen, und da sie immer klar gestellt werden, so hat der Leser das Vergnügen, den Zielpunkt im voraus zu kennen.... Klassisch vom Tage der Veröffentlichung an, hat dieses grosse Werk gemäss seiner Bestimmung eine lange und nützliche Laufbahn vor sich, ein Ehrendenkmal für seinen genialen Verfasser.”
Es gewährt dem Referenten ein besonderes Vergnügen, seine in F. d. M. 26, 102, 1895 (siehe JFM 26.0102.01) abgedruckte Anzeige der ersten Auflage durch diese Aussprüche bestätigt und ergänzt zu sehen und die Leser des Jahrbuchs mit solchen Stimmen aus dem Auslande bekannt zu machen. In Bezug auf die neue Auflage ist zu bemerken, dass der Plan und Gang der ersten Auflage durchweg beibehalten sind. “Trotzdem ist das ganze Gebiet wiederholt durchgearbeitet, und manches Neue ist hinzugekommen, teils zur Berichtigung einzelner Irrtümer oder zur Erhaltung der Klarheit und Verständlichkeit, teils um durch Berücksichtigung neuer Arbeiten der Vollständigkeit näher zu kommen. Eine wesentliche Erweiterung hat die Theorie der Elimination im vierten Abschnitt gefunden.” Der Umfang ist dadurch im ganzen um 50 Seiten vergrössert worden. Ausser den schon bei der ersten Auflage genannten Mathematikern, die dem Verf. mit ihrem Rate helfend zur Seite standen, haben jetzt auch Hensel, Frobenius, Netto ihr Interesse für das Werk dadurch bekundet, dass sie Weber durch Mitteilungen in der Neubearbeitung unterstützt haben.

Citations:

JFM 26.0102.01
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