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Philosophy of space and time. Translated by Maria Reichenbach and John Freund with introductory remarks by Rudolf Carnap. (English) Zbl 0082.01301

London: Constable & Co. 320 p. (1958).
Das Buch ist die englische Neuausgabe des bereits klassisch gewordenen Werkes „Philosophie der Raum-Zeit-Lehre“ (Berlin: de Gruyter (1928; JFM 54.0937.17), das einer der wesentlichen Beiträge zu einer empirischen Philosophie des physikalischen Raum-Zeit-Begriffes ist. In diesem Buch wird gezeigt, daß entgegen den Ansichten etwa Kants und Poincarés die Geometrie der physikalischen Raum-Zeit-Mannigfaltigkeit der experimentellen Erfahrung zugänglich ist und somit empirisch bestimmt werden kann. Hierzu ist es nur notwendig vorauszusetzen, daß alle Veränderungen der Etalons der Meßoperationen auf konkrete physikalische Ursachen zurückführbar sind und dementsprechend jedes universelle Kraftfeld zu eliminieren und auf die Geometrie zurückzuführen. Dies ist ja auch der Inhalt des Äquivalenzprinzips von Einstein, nach dem die geometrischen Abmessungen eines Körpers und die Zeitdauer eines Prozesses in bezug auf Eigenzeit und Eigenlänge invariant sind. Verf. interpretiert somit Einsteins Relativitätstheorie als die äquivalente Beschreibung der wahren makroskopischen Struktur der physikalischen Raum-Zeit-Mannigfaltigkeit.
Ferner betont Verf., daß selbst bei Zulassung universeller Kräfte die Geometrie des physikalischen Raums niemals rein konventionell sein kann. Denn auch in diesem Fall kann die Raum-Zeit-Welt der allgemeinen Relativitätstheorie im allgemeinen nur bei Verzicht auf die makroskopische Kausalität durch eine Mannigfaltigkeit mit anderen topologischen Verhältnissen ersetzt werden.

MSC:

00A30 Philosophy of mathematics
00-02 Research exposition (monographs, survey articles) pertaining to mathematics in general
83A05 Special relativity

Citations:

JFM 54.0937.17